Typografie-Checkliste für Printprodukte:
So vermeiden Sie typografische Fehler im Druck
Die Qualität Ihrer Printprodukte hängt maßgeblich von der Präzision der Typografie ab. Selbst kleine Fehler können die Lesbarkeit beeinträchtigen, unprofessionell wirken und im schlimmsten Fall die Markenbotschaft verwässern. Als Ingenieur der Druckereitechnik mit langjähriger Agenturerfahrung habe ich eine Checkliste zusammengestellt, die Ihnen hilft, die typografische Qualität Ihrer Druckdaten zu sichern und häufige Fehler zu vermeiden. Nutzen Sie diese Checkliste, um Ihre Printprodukte auf das nächste Level zu heben.
Vor dem Design: Die strategische Vorbereitung
Während des Designs: Die präzise Umsetzung
Vor der Druckdatenübergabe: Der finale Check
Kommunikation mit der Druckerei
Fazit
Vor dem Design:
Die strategische Vorbereitung
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Bevor Sie überhaupt mit der Gestaltung beginnen, legen Sie die typografischen Grundlagen fest:
Schriftwahl:
- Ist die gewählte Schriftart für den Verwendungszweck (z. B. Fließtext, Überschrift, Logo) geeignet?
- Passt die Schrift zur Markenidentität und zur Zielgruppe?
- Verfügt die Schriftfamilie über ausreichend Schriftschnitte (Regular, Bold, Italic etc.) für die geplante Hierarchie?
Lizenzierung:
- Sind die Lizenzen für die gewählten Schriftarten für die kommerzielle Nutzung und alle geplanten Medien (Print, Web, Logo) geklärt und vorhanden?
Hierarchie:
- Definieren Sie eine klare typografische Hierarchie (Überschriften H1, H2, H3, Fließtext, Bildunterschriften, Zitate).
- Welche Schriftgrößen, Schriftschnitte und Farben werden für welche Ebene verwendet?
Farbdefinition:
- Sind die Farben für Texte (insbesondere Schwarz) korrekt definiert?
- Bei Schwarztexten: reines Schwarz (K = 100 %) für Fließtext, Tiefschwarz für größere Überschriften oder Flächen?
Während des Designs:
Die präzise Umsetzung
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Bei der Gestaltung des Layouts achten Sie auf diese mikrotypografischen Details:
Laufweite (Tracking) & Kerning:
- Ist die Laufweite für den Fließtext optimal eingestellt, um Lesbarkeit und Ästhetik zu gewährleisten?
- Wurden kritische Buchstabenpaare (z. B. „VA“, „To“, „LT“) manuell gekernt, insbesondere in Überschriften oder Logos?
Zeilenabstand (Leading):
- Ist der Zeilenabstand für die gewählte Schriftgröße und Zeilenlänge optimal, um einen angenehmen Lesefluss zu ermöglichen?
Satzspiegel & Zeilenlänge:
- Ist der Satzspiegel harmonisch und funktional? Sind die Ränder ausreichend?
- Ist die Zeilenlänge (Anzahl der Zeichen pro Zeile) für die Lesbarkeit optimiert (ca. 50 – 70 Zeichen pro Zeile im Fließtext)?
Textausrichtung:
- Wurde die passende Textausrichtung gewählt (Blocksatz, Flattersatz, Mittelachse)?
- Bei Blocksatz: Wurden unschöne „Löcher“ (Wortzwischenräume) vermieden und die Silbentrennung korrekt angewendet?
Silbentrennung & Umbrüche:
- Ist die automatische Silbentrennung aktiviert und korrekt eingestellt (Sprache)?
- Wurden „Hurenkinder“ (letzte Zeile eines Absatzes allein am Spalten-/Seitenanfang) und „Schusterjungen“ (erste Zeile eines Absatzes allein am Spalten-/Seitenende) manuell korrigiert?
- Wurden unschöne Umbrüche (z. B. einzelne Wörter am Zeilenende) vermieden?
Vor der Druckdatenübergabe:
Der finale Check
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Schriften einbetten/konvertieren:
- Sind alle verwendeten Schriftarten vollständig in die PDF-Datei eingebettet?
- Alternativ: Wurden alle Schriften in Pfade/Kurven umgewandelt (insbesondere bei Logos und Überschriften)?
- Sonderzeichen:
- Wurden typografisch korrekte Anführungszeichen („“), Gedankenstriche (–) und Apostrophe (’) verwendet?
- Sind alle Sonderzeichen (z. B. ©, ®, ™) korrekt dargestellt und eingebettet?
Schwarzwerte:
- Ist das Schwarz für Texte korrekt angelegt (K = 100 % für Fließtext, Tiefschwarz für Flächen/Überschriften)?
- Wurden Überdrucken-Attribute korrekt gesetzt oder vermieden, wenn nicht explizit gewünscht?
Dateiformat:
- Wurde die Druckdatei im korrekten PDF/X-Standard (z. B. PDF/X-1a, PDF/X-3, PDF/X-4) exportiert?
Preflight:
- Wurde ein Preflight-Check durchgeführt, um technische Fehler in den Druckdaten zu identifizieren (fehlende Schriften, falsche Farbmodelle, zu geringe Auflösung von Bildern, …)?
Kommunikation mit der Druckerei
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Die letzte Abstimmung
Absprache:
- Wurden alle typografischen Besonderheiten oder Wünsche mit der Druckerei besprochen?
- Gibt es spezifische Anforderungen der Druckerei an die Datenaufbereitung (z. B. Mindeststrichstärken, spezielle Profile)?
Proof:
- Wurde ein farbverbindlicher Proof (digital oder physisch) angefordert und geprüft, um die typografische und farbliche Wiedergabe vorab zu kontrollieren?
Fazit
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Die Beachtung dieser Typografie-Checkliste ist eine Investition in die Qualität Ihrer Printprodukte. Sie hilft Ihnen, nicht nur ästhetisch ansprechende, sondern auch technisch einwandfreie und gut lesbare Druckerzeugnisse zu schaffen. Als Ihr Druck-Optimierer stehe ich Ihnen gerne zur Seite, um sicherzustellen, dass Ihre Typografie im Druck stets perfekt umgesetzt wird und Ihre Botschaft optimal zur Geltung kommt.
